Die Karstgebirge um Ohrid- und Prespasee bergen einige Höhlen - eine davon erkunden wir.
In Korҫë
kaufen wir am sehr lebendigen Markt Obst, Gemüse und Käse ein. Für die nächsten
Tage ist es der letzte größere Ort.
Aus unserem
Plan, in einem der zahlreichen Nationalparks in Ostalbanien einige Tage zu
bleiben und dort Wanderungen zu unternehmen, wird leider nichts. Der Wettergott
meint es mit uns nicht sonderlich gut, dabei hatte es im April in den albanischen
Bergen bereits über 25 Grad und lange Trockenphasen.
Derzeit ist es aber ungewöhnlich
regnerisch und an längere, ausgedehnte Bergtouren ist laut Wettervorhersage auch nicht zu denken.
Der nächste Tag schaut aber ganz vielversprechend aus – es ist am Morgen fast wolkenlos – und
wir wollen wenigstens für eine kleinere Tour unsere Bergschuhe auspacken.
Wir stoppen in einem kleinen Kuhdorf kurz
vor Ersekë und schlagen unser Nachtlager für die nächsten zwei Tage direkt
neben der Moschee oberhalb des Dorfes auf.
Landschaftlich ist es hier wirklich sehr reizend: die direkt an
Griechenland grenzende Gramoz-Bergkette prägt das Landschaftsbild mit ihren über 2.500 m hohen verschneiten Bergen …
Die Wanderung führt uns gute 1.000 Höhenmeter auf einen
unbenannten Vorgipfel, nach der Querung einiger Firnfelder ist bei 2300 m ist endgültig Schluss: zu viel Schnee. Ausserdem sind die Wolken dichter geworden und es beginnt zu tröpfeln.
Beim
Abstieg treffen wir im Regen auf Einheimische, die Bergkräuter pflücken. Der „Çaj Malit“
ist in Albanien der traditionelle Haustee, der bei vielen Beschwerden
eingesetzt wird. Die Pflücker sind von März bis November in den Bergen unterwegs
und jeder sammelt pro Tag so etwa 20 kg frische Kräuter und Pflanzen. Albanien
ist u.a. Europas größter Salbeilieferant. So gesehen wäre es derzeit kein
Problem, wenn wir Halsschmerzen bekommen würden. Wir Beide sind aber ohnedies
das ganze Jahr über meist pumperlgsund,
warum sollten wir ausgerechnet auf unserer Reise krank werden? Und so halten
wir’s auch diesmal wie sonst immer: wir reisen ohne Medikamente. Außerdem gibt
es in jedem größeren Ort eh eine Apotheke, wo alles Wichtige erhältlich wäre.
Die Straße entlang der griechischen Grenze ist nicht gerade in gutem Zustand, aber die nun
folgenden etwa 150 Kilometer entschädigen dafür: spektakulär geht es durch die
Berge und Schluchten Ostalbaniens.
Über Hochebenen und durch dichte Wälder, durch
Nationalparks und Almwiesen windet sich die Straße erst nach Süden, dann
nordwestwärts.
Einmal genießen wir bereits vorm Frühstück eine kleine Planscherei in den ca. 36 Grad warmen Thermalquellen „
Banjo e Benjis“. Kein Mensch weit und breit, deshalb packen wir die Badehose
auch gar nicht aus.
In den Sommermonaten könnte man jetzt durch das dann ausgetrocknete Flussbett des
angrenzenden Canyon wandern. Derzeit ist dies aber leider nicht möglich, der Fluss
Lengaticë führt derzeit viel Wasser. So begnügen wir uns nur mit einem Blick in
diese tolle Schlucht.
Erst Përmet, auch Stadt der Rosen genannt (es blüht
wirklich an jedem zweiten Haus ein Rosenstock) bietet wieder kleinstädtischen
Charme und begeistert uns am Abend als wir einem gepflegten Restaurant ausgezeichnetes
geschmortes Kaninchen und gefüllte Lammkeule verdrücken.
Da wir jeden Tag recht spät frühstücken und das
Mittagessen ausfallen lassen, knurrt uns am späteren Nachmittag ganz schön der Magen.
Von Përmet aus machen wir eine kleine Wanderung zu einer der schönsten Kirchen Albaniens. Die Kreuzkuppelkirche „Shën Mërisë“ aus dem 13. Jahrhundert ist außen und innen mit einzigartig fantasievollen und farbenprächtigen Fresken ausgemalt.
Besonders ins Auge stechen die Fegefeuer-Darstellungen.
Bei unserer Besichtigung (wir mussten erst mühsam den Verwahrer der Schlüssel finden, einen leicht unheimlichen und schweigsamen Quasimodo) schwirren Fledermäuse über
unsere Köpfe hinweg, die haben aber wohl kein Auge bzw. Echo für Ihre
sensationelle Behausung.
Nachdem wir wieder einmal ziemlich nass bei unserem Auto ankommen, beschließen wir die
Weiterfahrt in den Süden, an die Strände. Dort wird’s wettermäßig ja
hoffentlich besser sein.
Die nächste größere Stadt auf dem Weg dorthin ist Gjirokaster. Die historische Altstadt ist seit 2005 UNESCO
Weltkulturerbe. Uns knurrt der Magen und so spazieren wir vorm Abendessen nur
zur Burg, die ähnlich wie Hohensalzburg oberhalb der Stadt thront und wir
genießen den schönen Blick auf die umliegenden schneebedeckten Berge. In dieser
Stadt fallen uns viele Hausdächer auf, die mit silbrig-grauen Schieferplatten
gedeckt sind.
Auf der Weiterfahrt zu den Ausgrabungen des antiken „ Antigonea“ treiben Hirten ihre
Schafe und Ziegen von der Weide nach Hause und so müssen wir immer wieder
stehenbleiben, weil die blökenden Vierbeiner die ganze Straßenbreite
ausfüllen.
Wir sind echt dankbar, dass wir nicht Tag für Tag bei Wind und Wetter so eine Herde beaufsichtigen müssen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen